Interessantes und Wissenswertes –

Gesundes Essen – Fettarm oder KH-begrenzt? Neue Studien

In den letzten Jahrzehnten nahmen in den westlichen Ländern Übergewicht und Diabetes Typ 2 rasant zu.
Die gängige Lehrmeinung „fett macht fett“ und „Kohlenhydrate machen stark“ gründete sich auf der sogenannten 7-Länder-Studie aus den USA. In dieser zeigte der Autor Anceln Keys auf, dass mit steigendem Fettkonsum in der Nahrung des jeweiligen Landes das Auftreten von krankhaftem Übergewicht und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zunähme.
Als Problem zeigte sich im Nachhinein, dass in Wahrheit große Patientengruppen aus 21 Länder untersucht worden waren. 14 Länder hatte der Studienautor A. Keys einfach weggelassen. Wie sich zeigte hatten die Ergebnisse dieser Länder nicht in sein Konzept des „bösen Fetts“ gepasst. Hätte man diese Länder – was die wissenschaftliche Pflicht gewesen wäre – mit in die Auswertung genommen, hätte sich keinerlei Zusammenhang zwischen dem Fettkonsum, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungsrate gezeigt.


Aus dieser Studie war dann abgeleitet und über 40 Jahre propagiert worden, dass ein höherer Fettkonsum zu vermeiden ist. Flankiert wurde dieses politisch z.B. durch den US-Kongress und die Nahrungsmittelindustrie. Nur selten wurde diese offizielle Lehrmeinung in Frage gestellte.
Ganze Industriezweige ergänzten ihr Sortiment mit „gesunder Halbfettmargarine“ und sonstigen fettarmen Produkten.
Was resultierte daraus?
Bei reduziertem Fettanteil im Essen wurde und werden regelmäßig mehr Kohlenhydrate konsumiert. Diabeteszahlen und Adipositas nahmen derweil stetig über die Jahrzehnte zu.

Das Essen von vielen und rasch den BZ-erhöhenden Kohlenhydraten führt zu einer Insulinausschüttung oder – im Rahmen einer Insulintherapie – zu einer vermehrten Insulingabe.
Insulin hemmt jedoch direkt den Fettabbau, sodass eine kohlenhydratreiche Ernährung über die vermehrte Insulinausschüttung zu einem verringerten Abbau von Fetten führt.

In der sogenannten PREDIMED-Studie wurden in Spanien prospektiv (also nach vorne betrachtend) 1500 Spanier untersucht die ein hohes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle hatten.


Die erste Gruppe sollte analog den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sich fettarm ernähren – also mit einer klassischen „Low Fat“ Diät.

Die zweite Gruppe folgte einem mediterrane Ernährungsstil mit viel Gemüse und viel Fisch. Zusätzlich erhielt jeder Teilnehmer täglich 30 g Nüsse, bestehend aus Mandeln, Hasel- und Walnüssen. Nüsse sind sehr fettreich.

Die dritte Gruppe ernährte sich ebenfalls mediterran bekam statt der Nüsse pro Woche 1 Liter Olivenöl zur Verfügung gestellt, welches möglichst aufgebraucht werden sollte. Der Zusatzverzehr galt für die ganze Familie. Sie sollte also fettreich kochen.
Die Auswertung der Studie betrachtete die Anzahl an Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Nach viereinhalb Jahren musste die Studie abgebrochen werden, da die Ethikkommission es nicht vertretbar fand diese fortzusetzen. Der Grund war, dass in der „Low Fat“ Gruppe, also der Ernährungsform die aktuell zum Teil noch empfohlen und gelehrt wird, es zu deutlich mehr Todesfällen, Schlaganfällen und Herzinfarkten gekommen war. Die Probanden aus der „Low Fat“ Gruppe waren zudem dicker und zeigten einen größeren Bauchumfang (viszerales Bauchfett) als jene aus den Gruppen mit fettreicherer Ernährung.    
Die PREDIMED-Studie hatte eindrucksvoll gezeigt, dass eine fettreiche Kost nicht dick macht und auch nicht zu mehr Herzinfarkten oder Schlaganfällen führt.

Diese Ergebnisse wurden in der PURE-Studie mit über 130.000 Teilnehmern bestätigt. In 18 Ländern konnte gezeigt werden, dass ein erhöhter Fettkonsum von bis 35 % Kalorienanteil des Essens die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit um 23 % verringerte, und dieses im Vergleich zu denjenigen die eine fettarme Kost von 11 % Energieanteil zu sich nahmen. Es war dabei egal, ob das Fett tierischen oder pflanzlichen Ursprungs war, und ob es sich um gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren handelte.  Nun waren die 18 Länder recht verschieden und es blieben einige Fragen offen.

Zusammenfassend bleibt dennoch festzuhalten, dass es für die Empfehlung fettarm zu essen keinerlei wissenschaftliche Grundlage gibt. 
Fettiger essen macht also sicher nicht krank und führt nicht zu Übergewicht sondern die Kohlenhydrate tun es. Auch kann gerne täglich ein Ei genossen werden. Dies verringert zu Beginn der Mahlzeit gegessen die Blutzuckeranstiege nach dem Essen deutlich.

Zusammenfassung:
In Sachen gesundem Essen können somit laut aktueller wissenschaftlicher Datenbasis folgende einfachen Empfehlungen gegeben werden:

Essen Sie wie ein „reicher Italiener“ oder „Grieche“ mit reichlich Gemüse auf dem Teller, Olivenöl, Milchprodukten, Fisch, Eiern und Fleisch. Letzteres sollte v. a. aus ökologischen Gründen sparsam verwendet werden.

Säfte, Süßgetränke, Zucker und Süßstoffe gilt es weitestgehend zu vermeiden. Kohlenhydrate wie Kartoffeln. Reis, Nudeln, Brot sollten in der Menge begrenzt werden.

Drei Mahlzeiten am Tag mit Essenspausen dazwischen sind am besten geeignet.

Kochen Sie frisch und meiden Sie industriell verarbeitete Lebensmittel. Diese enthalten oft neben darmwandschädigenden Emulgatoren große Mengen an Zucker und Salz.  

Pflegen Sie gerne einen aktiven Lebensstil mit regelmäßigem Spazierengehen und 2-3x/Woche Kraftgymnastik. Sie werden besser schlafen und sind ausgeglichener.

Wenn Sie dann noch auf das Rauchen verzichten, entspricht Ihr gesunder Lebensstil im Wesentlichen dem, was aktuell wissenschaftlich gut gesichert ist.

Gutes Gelingen dabei wünscht Ihnen Ihr Team der DSP-Wetter

60 Jahre Deutsche Diabetes Gesellschaft DDG

Die deutsche Diabetes Gesellschaft wurde 1964 gegründet und feiert dieses Jahr ihr 60-jähriges Bestehen.
Dies ist Anlass zur herzlichen Gratulation und einem kurzen geschichtlichen Rückblick.

Die Geschichte der Diabetologie ist eine Erfolgsgeschichte. Vor noch nicht einmal 100 Jahren war die Diagnose eines Typ 1 Diabetes für die Betroffenen fatal und die Überlebenszeit lag bei ca. 18 Monaten. Insulin war noch nicht verfügbar.

Anfang der 60er Jahre wurde klar, dass der Typ 1 Diabetes eine Autoimmunerkrankung ist, die zum Untergang von insulinbildenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse führt.
Zunächst mit Glaskolbenspritzen und dann – deutlich später erst – mit Einwegspritzen und Einwegkanülen wurde Insulin gespritzt.
Ab 1979 gab es in Deutschland Blutzuckerselbstmessungen.  Damit hatten die Menschen die Möglichkeit ihre Insulindosis an den Blutzucker und die Kohlenhydratmenge anzupassen. Hieraus ergab sich eine weitaus größere Freiheit im Alltag.

Weitere technische Fortschritte wie Pens, neue Insuline, Insulinpumpen-Systeme und Glukosesensoren kamen hinzu.
Seit kurzem stehen sogar hochmoderne AID- Systeme für die Versorgung zur Verfügung. Bei diesen Systemen gibt eine Insulinpumpe das Insulin je nach Glukoseverlauf des Sensors ab. Lediglich die Mahlzeiten-KE müssen noch manuell eingegeben werden. Dies ist eine sehr große Erleichterung!

Auch beim Diabetes Typ 2 haben sich über die Jahrzehnte deutliche Neuerungen ergeben.
Neues Wissen über gesunde Ernährungskonzepte und Ernährungsirrtümer sowie die Bedeutung eines gesunden Lebensstils wurden neu begriffen.
Darüber hinaus helfen moderne Diabetes-Medikamente den Blutzucker zu verbessern und zeitgleich Folgeschäden zu vermeiden.
Zugleich kann das Körpergewicht verringert werden.

Ergänzt durch begleitende Schulungs- und Trainingskonzepte vermittelt in spezialisierten Teams, haben sich in den letzten Jahrzehnten erhebliche Verminderungen von Folgeschäden gezeigt.

Zahlreiche Exponate können Sie bei uns im kleinen Diabetesmuseum in der DSP Wetter und so die erheblichen technischen Fortschritte in der Diabetologie mit eigenen Augen sehen.

Die deutsche Diabetes Gesellschaft hat die Aus- und Weiterbildung der ärztlichen und nicht ärztlichen Berufsgruppen, welche Menschen mit Diabetes betreuen und behandeln ins Leben gerufen und damit nationale internationale Standards gesetzt. Dieses erfolgte zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Dafür gebührt den Gründern der DDG und den in der Gesellschaft aktiven Mitgliedern großer Respekt und unser Dank.

Neues aus der Praxis

E-Rezept

Seit Beginn dieses Jahres 2024 muss jede Arztpraxis e-Rezepte ausstellen können.
Auch wenn dieses für den einen oder anderen ungewohnt erscheinen mag , sehen wir in den E-Rezepten einen großen Vorteil.
Falls Sie einmal ein Rezept vergessen haben und bereits dieses Quartal in der Praxis waren , kann das e-Rezept mittels ihrer Krankenversicherungskarte in jeder Apotheke vor Ort freigeschaltet und abgeholt werden.
Dadurch werden im Bedarfsfalle Fahrtzeiten und Portogebühren erspart und Sie können sehr rasch an ein notwendiges Rezept kommen. Dies ist auch der Fall, wenn Sie z. B. im Urlaub sind und Ihnen ein Präparat ausgegangen ist.

Um den Verwaltungsaufwand für uns klein zu halten bitten wir Sie Rezepte möglichst für den  kompletten Quartalsbedarf vorzubestellen. Sie sind dann nach Ihrem Quartals-Erstkontakt in jeder Apotheke mittels Ihrer eGK abrufbar.


Medflex

Medflex ist ein Kommunikationstool mit dem wir mit Ihnen – und Sie mit uns – datenschutzkonform Informationen austauschen können.
Egal ob Befunde, Terminwünsche oder Nachrichten sonstiger Art, über Medflex ist die Kommunikation sehr einfach und datensicher.
Sehr gerne können Sie sich über unsere Webseite registrieren lassen oder wir laden Sie vor Ort in der Praxis per E-Mail oder SMS auf Ihr Mobilphone dazu ein.

 


Neue Telefonfunktion

Seit Mitte Februar 2024 haben wir eine neue Telefonfunktion in Betrieb.
Es handelt sich dabei um einen interaktiven Telefonassistenten der Firma Medflex, der sprachgesteuert Funktioniert. Anrufe werden erfasst und für uns automatisch in Kategorien wie medizinische Fragen, Rezept- und Überweisungswünsche, Terminanfragen oder Rückrufbitten einsortiert.
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